Henndorf entstand in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts und hatte knapp 100 Bewohner. In den folgenden Jahren wuchs die Bevölkerungszahl stark an, so daß 1300 mit dem Bau einer steinernen Kirche und der dazugehörigen Wehranlage begonnen wurde. Mitte des 14. Jahrhundert wurde der Bau abgeschlossen. 1350 erhält die Andreaskirche von "Henndorff" einen Ablaß zum Zwecke ihrer Ausstattung. Es ist dies die äteste erhaltene Urkunde mit der deutschen Form des Ortsnamens. Um 1410 und 1466 wurden der Kirche weitere Indulgenzien für Herstellungen erteilt, was darauf hinweist, daß sie offenbar ein Wallfahrtsort war, der Leute aus dem Kokeltal, Altland und dem Harbachtal anzog.
Die Bevölkerungszahl der bereits 1427 zum Markt erhobenen Gemeinde ging von 500 Einwohnern im Jahre 1350 auf weniger als 300 im Jahre 1488 zurück. Obwohl die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit dadurch gesunken war, entschloß man sich um 1475 zu einem Neubau der Kirchenburg. Ablässe von 1476, 1483 und 1497 deuten die Dauer, aber auch den Umfang der Arbeiten an.
Infolge von Schlammablagerungen stieg das Bodenniveau in Henndorf seit 1500 um rund drei Meter, was belegt, daß die Kirchenburg und das Dorf durch Überschwemmungen und Versumpfungen viel zu leiden hatten. Aus diesem Grund bauten die Henndorfer ihre Häuser stöckig. Zuerst wurde das Erdgeschoß bewohnt, bis dieses durch Anschwemmung unter die Erde geriet. Dann verlegte man den Wohnraum in den ersten Stock, und das Erdgeschoß wurde fortan als Keller verwendet. Hochsumpfzeiten sind in der Ortschronik mehrfach verzeichnet: 1777 und 1805 drangen die Wasserfluten sogar in den Kirchraum ein; starke Regenzeiten gab es auch in den Jahren 1830-1850. Der Kirchenhügel verschwand 1854 infolge fortdauernder Überschwemmungen und Schlammablagerungen. Die Bewohner einer ganzen Gasse im südlichen Ortsteil mußten ihre Häuser und Höfe aufgeben, dafür wurde neues Baugebiet am Schulberg erschlossen. In der Nachkriegszeit ist diese Siedlung ebenfalls aufgegeben worden; heute steht dort nur noch das Haus der Familie Wellmann.
Ähnliche Versumpfungen hatten auch das alte Schulgebäude neben der Kirche betroffen, so daß sich die Henndorfer 1879 entschlossen, die heutige Schule an der Anhöhe im Predigergarten zu errichten. Das Bestehen einer Schule in Henndorf wird bereits 1476 urkundlich erwähnt; 1471, 1472 und 1512 wurden Henndorfer Studenten an der Wiener Universität immatrikuliert.
In den Jahren 1503, 1539 und 1566 brannte das Dorf ab. Diese und ähnliche Heimsuchungen haben viele Quellen zur älteren Ortsgeschichte vernichtet. Der erste namentlich bekannte Gräf des Ortes war Nicolaus de "Hegny" (1353) oder "Henndorf" (1369), ein Schwiegersohn des Gräfen Johannes von Arkeden.
1426 wird urkundlich erwähnt, daß Henndorf eine freie Gemeinde des Königsboden ist. Henndorf und Neithausen waren seit dem 14. Jahrhundert die südlichsten Gemeinden des Schäßburger Stuhles. Eine Volkszählung von 1488 führt in "Henndorff" 59 Wirte, 4 Hirten und eine Schule an, womit die Gemeinde an zehnter Stelle im Schäßburger Stuhl stand. Von 53 Wirten im Jahre 1532 wuchs die Gemeinde im Laufe des 16. Jahrhunderts auf mehr als das Dreifache an: 185 Wirte, was einen Höhepunkt in ihrer Entwicklung bedeutete; sie wurde dadurch zur viertgrößten Gemeinde des Stuhles. 1711 werden in einer Volkszählung 12 rumänische Familien angeführt, die im Dorf den Hirtendienst verrichteten.
1913 wurde in Henndorf ein kirchliches Landwaisenhaus im ehemaligen Gendarmeriegebäude eingerichtet. Noch im selben Jahr wurden darin 15 Waisenkinder untergebracht.
Chroniken berichten 1920 von 539 evangelischen Seelen, 522 Rumänen und Zigeunern sowie 19 Ungarn, insgesamt 1020 Seelen in 268 Häusern.
Der Haupterwerb der Henndorfer waren Landwirtschaft und Viehzucht. 1880 umfaßte das Henndorfer Areal 62392 Joch Boden, in 18 436 Parzellen aufgesplittert. Die Henndorfer Handwerkerzunft war auch über die Landesgrenzen hinaus bekannt, vor allem das Tischlerhandwerk. Das bezeugen auch die schönen Kircheneinbauten und die gotischen Truhen auf dem Dachboden der Henndorfer Kirchenburg.
Durch die Lage am Heerweg von Schäßburg nach Fogarasch war der Ort in Kriegszeiten immer wieder Brand- und Plünderungsgefahren ausgesetzt. Aber auch in Friedenszeiten mußte die Gemeinde durchziehenden Soldatenheeren Unterkunft und, für den Transport schwerer Kanonen, Pferde zur Verfügung stellen.
Aus geschichtlichen Quellen geht hervor, daß die Dorfbewohner immer wieder von Überfällen, Brandschatzungen, Plünderungen, Überschwemmungen, Versumpfungen, Dürreperioden, Heuschreckenplagen und Pestepidemien heimgesucht wurden; nicht zuletzt bedrohten sie die Magyarisierung und danach die Romanisierung. Es folgte die Totalenteignung der Sachsen nach dem II. Weltkrieg. Aus Henndorf wurden 62 junge Frauen und Männer in die Sowjetunion deportiert, davon starben acht in den Arbeitslagern. 60 Männer hatten am Krieg teilgenommen, 24 davon fielen.
Die zahlreichen Demütigungen der Sachsen im Alltag, aber auch das miserable Wirtschaftssystem des kommunistischen Regimes machten das Leben der deutschen Ortsbewohner zunehmend unerträglich. So entschlossen sich bereits in den sechzger Jahren die ersten Henndorfer, nach Deutschland zu kommen. Nach dem Sturz Ceausescus begann die Massenauswanderung in die Urheimat. Heute leben in Henndorf bloß noch acht sächsische Einwohner.
Quelle: http://www.siebenbuerger.de/ortschaften/henndorf/